Ruhestand planen: Welche Versicherungen brauchst du als pensionierter Polizeibeamter?

Die Weste hängt am Haken, der Funk ist endgültig aus – nach Jahrzehnten im Dienst beginnt dein Ruhestand. Keine Nachtschichten mehr, kein Adrenalin vor dem nächsten Einsatz, sondern mehr Zeit für dich, deine Familie und die Dinge, die du dir vorgenommen hast.

Aber so entspannt der Gedanke auch klingt: Versicherungen begleiten dich auch in der Pension. Und genau hier passieren viele Fehler – manche Verträge laufen einfach weiter, obwohl sie längst überflüssig sind, andere müssten angepasst werden, weil sich deine Ansprüche und dein Status verändern.

👉 Und jetzt stell dir vor: Manche Policen frisst du Monat für Monat weiter, ohne dass sie dir noch etwas bringen. Andere würdest du im Ernstfall dringend brauchen – aber sie sind falsch eingestellt. Genau das kostet vielen Pensionären jedes Jahr unnötig Geld und Nerven.

Und damit du im Ruhestand nicht unnötig Geld verbrennst oder wichtige Leistungen verlierst, schauen wir uns an, welche Versicherungen du wirklich brauchst, welche sinnvoll bleiben und wovon du dich getrost verabschieden kannst.

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Kranken- und Pflegeversicherung – der größte Block

Wenn du in den Ruhestand gehst, ist die Kranken- und Pflegeversicherung dein wichtigstes Thema. Hier passieren die meisten Fehler und die kosten richtig Geld.

Krankenversicherung: Beihilfe + PKV sauber einstellen

Die Beihilfe bleibt dir auch im Ruhestand erhalten. Der entscheidende Unterschied: In vielen Bundesländern steigt dein Beihilfesatz. Statt 50 Prozent im aktiven Dienst bekommst du als Pensionär oft 70 Prozent. Klingt erstmal nach Entlastung – aber nur, wenn deine private Krankenversicherung (PKV) auch angepasst wird. Viele Kollegen vergessen das oder bekommen es vom Versicherer nicht automatisch gemeldet. Die Folge: Du zahlst jahrelang für Leistungen, die die Beihilfe längst übernimmt.

Das bedeutet: Dein PKV-Vertrag muss von einer 50-Prozent-Absicherung auf 30 Prozent Restkosten umgestellt werden. Klingt einfach, kann aber im Detail knifflig sein. Manche Versicherer bieten dafür eigene „Beihilfeergänzungstarife“, andere stellen nur den Haupttarif um. Wichtig ist, dass die Leistungen weiterhin zu dir passen.

Jetzt ist auch die Gelegenheit, die Leistungsbausteine kritisch zu prüfen:

  • Brauchst du wirklich noch ein Einbettzimmer und Chefarztbehandlung?
  • Wie wichtig ist dir die Absicherung bei Zahnersatz oder hochwertigen Hilfsmitteln?
  • Hast du schon mal auf Psychotherapie-Leistungen im Tarif geachtet – gerade im Alter kann das relevant werden?

Viele Kollegen haben ihre PKV vor 20 oder 30 Jahren abgeschlossen und nie mehr angepasst. Im Ruhestand solltest du dir das unbedingt anschauen, weil sich dein Bedarf geändert hat.

Beitragsentwicklung im Alter

Eines der größten Sorgenkinder ist der PKV-Beitrag im Alter. Ja, er kann steigen. Aber es gibt Stellschrauben, die dir Luft verschaffen:

  • Beitragsentlastungstarife: Du zahlst heute etwas mehr, um im Alter die Beiträge zu senken. Gerade wenn du noch ein paar Jahre bis zur Pension hast, ist das sinnvoll.
  • Selbstbeteiligung: Höhere Selbstbehalte können die monatlichen Kosten senken – aber nur, wenn du Rücklagen hast.
  • Standard- oder Basistarif: Das sind Notlösungen für den Fall, dass es finanziell eng wird. Leistungen sind abgespeckt, aber die Beiträge gedeckelt. Gut zu wissen, aber keine Option für jeden.

👉 Mein Tipp: Setz dich spätestens zwei Jahre vor deinem Ruhestand mit einem Berater hin und rechne die Szenarien durch. Dann hast du genug Zeit, die Weichen richtig zu stellen.

Pflegeversicherung – das unterschätzte Risiko

Noch wichtiger als die Krankenversicherung ist die Pflege. Viele verdrängen das Thema, weil es unangenehm ist. Aber die Zahlen sind knallhart: Ein Platz im Pflegeheim kostet schnell 3.000 bis 4.000 Euro im Monat und das über Jahre. Die gesetzliche Pflegepflichtversicherung (PPV) übernimmt nur einen Teil, oft bleiben 2.000 Euro und mehr monatlich übrig.

Diese Lücke zahlst du aus deinem Vermögen oder deine Kinder müssen einspringen. Und genau hier greift die private Pflegezusatzversicherung. Es gibt verschiedene Modelle – Pflegetagegeld, Pflegerente oder Kostentarife. Am flexibelsten und meist am sinnvollsten ist das Pflegetagegeld: Du bekommst für jeden anerkannten Pflegegrad einen festen Betrag ausgezahlt und kannst damit frei entscheiden, ob du das Geld für einen Heimplatz, ambulante Pflege oder Unterstützung im Alltag einsetzt.

Ein weiterer Vorteil: Viele Tarife bieten Leistungen schon ab Pflegegrad 2, teilweise sogar ab Pflegegrad 1. Damit bekommst du Unterstützung, bevor es richtig teuer wird.

👉 Wichtig: Warte nicht zu lange. Je älter du bist, desto teurer wird die Pflegezusatzversicherung und Vorerkrankungen können zum Ausschluss führen. Wer kurz vor der Pension einsteigt, muss tiefer in die Tasche greifen. Wer früh beginnt, zahlt dagegen überschaubare Beiträge und ist trotzdem abgesichert.

rechtsschutz

Rechtsschutz – verschlanken statt streichen

Im aktiven Dienst war der Berufsrechtsschutz für viele von uns ein echter Rettungsanker. Ob es um ein Disziplinarverfahren, Ärger mit Vorgesetzten oder Auseinandersetzungen im Dienstalltag ging – ohne den Baustein wäre so mancher Prozess zur Kostenfalle geworden. Mit der Pension fällt dieser Bedarf weg. Trotzdem heißt das nicht, dass du komplett auf Rechtsschutz verzichten solltest.

Privat- und Verkehrsrechtsschutz bleiben wichtig

Auch im Ruhestand kann es schnell zu rechtlichen Auseinandersetzungen kommen – oft im ganz normalen Alltag:

  • Streit mit Handwerkern: Du lässt dein Bad sanieren, aber die Arbeiten sind mangelhaft. Ohne Rechtsschutz scheust du vielleicht die Kosten für einen Anwalt oder Gutachter. Mit Police gehst du gelassen in die Auseinandersetzung.
  • Online-Kauf platzt: Du bestellst eine teure Kamera, die nie geliefert wird. Der Händler weigert sich, den Betrag zurückzuzahlen. Ein Fall für den Vertragsrechtsschutz.
  • Verkehrsunfall: Auch im Ruhestand bist du mit dem Auto oder E-Bike unterwegs. Kommt es zu einem Unfall, kann sich ein Streit über Schuldfrage und Schadenersatz monatelang ziehen. Hier schützt dich der Verkehrsrechtsschutz vor hohen Kosten.

Spezielle Situationen für Ruheständler

  • Nachbarschaftsstreitigkeiten: Ob es um die Höhe einer Hecke, den Bau eines Carports oder Ruhestörungen geht – genau solche Fälle landen regelmäßig vor Gericht. Mit Rechtsschutz gehst du ohne Angst vor Anwalts- oder Gerichtskosten rein.
  • Patientenrechte: Im Alter steigt die Zahl der medizinischen Behandlungen. Wenn eine Operation schiefgeht oder du mit einer falschen Rechnung kämpfst, hilft dir der Privat-Rechtsschutz, deine Ansprüche durchzusetzen.
  • Miet- oder Vermieterrechtsschutz: Wer Immobilien besitzt, kennt die Baustellen: Mieter zahlt nicht, es gibt Streit über Nebenkosten oder eine Kündigung wird angefochten. Gerade hier sind die Kosten für Prozesse hoch – ohne Versicherung gehst du schnell in die Tausende.

Was du nicht mehr brauchst

Den Dienst- oder Berufsrechtsschutz kannst du im Ruhestand guten Gewissens kündigen. Er bezieht sich ausschließlich auf Auseinandersetzungen im Dienstverhältnis – und die sind mit deiner Pension Geschichte. Viele Kollegen lassen den Baustein aus Bequemlichkeit einfach weiterlaufen und zahlen Beiträge für Leistungen, die sie nie wieder nutzen können.

Haftpflicht

Haftpflicht – ohne geht gar nichts

Ob im aktiven Dienst oder längst in Pension: Die private Haftpflichtversicherung ist die wichtigste Police überhaupt. Sie schützt dich vor den finanziellen Folgen, wenn du unabsichtlich einen Schaden verursachst. Und glaub mir: Ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit reicht, und du hast eine Forderung am Hals, die deine komplette Pension auffressen würde.

Warum so wichtig? Beispiele aus dem Alltag

Mein Tipp: Mach hier keinen Schnellschuss. Prüfe deine Haftpflicht, ob sie wirklich modern ist und die wichtigen Bausteine drin hat. Alte Verträge hängen oft bei 3 oder 5 Millionen Deckung – das reicht heute nicht mehr. Wenn du dir unsicher bist, ob deine Police noch passt: Meld dich bei mir. Wir checken deine Haftpflicht in zehn Minuten durch – und du weißt sofort, ob du sicher aufgestellt bist oder Geld verbrennst. Jetzt Beratungstermin vereinbaren!

witwenrente

Hinterbliebene im Blick behalten

Keiner redet gern darüber, aber im Ruhestand gehört auch dieses Thema auf den Tisch: Was passiert, wenn du stirbst? Der Staat lässt deine Familie nicht völlig im Regen stehen – es gibt Witwen- oder Witwerrente sowie Waisengeld für Kinder. Aber wie hoch diese Zahlungen sind, hängt von deiner Pensionshöhe und den persönlichen Verhältnissen ab. Und genau da wird es oft eng.

Wenn du verheiratet bist, deckt das Witwen- oder Witwergeld zwar einen Teil ab, aber selten so, dass der bisherige Lebensstandard problemlos gehalten werden kann. Erst recht, wenn noch Kredite laufen oder du jüngere Kinder hast, die im Studium oder in der Ausbildung sind. Genau in solchen Fällen macht eine Risikolebensversicherung Sinn: Sie kostet vergleichsweise wenig, sichert aber im Ernstfall mit einer hohen Summe ab. So ist deine Familie finanziell handlungsfähig, auch wenn dein Einkommen plötzlich wegfällt.

Anders sieht es mit der Sterbegeldversicherung aus. Sie wird häufig beworben, ist aber in den meisten Fällen nicht sinnvoll. Warum? Weil du mit vergleichsweise hohen Beiträgen nur kleine Summen absicherst – oft gerade so viel, dass die Beerdigungskosten gedeckt sind. Wer Rücklagen gebildet hat, kann diese Ausgaben besser direkt aus dem Ersparten zahlen.

Unfallversicherung – braucht man die noch?

Viele Kollegen haben seit Jahren eine private Unfallversicherung. Im Ruhestand stellt sich die Frage: Brauchst du sie wirklich noch?

Eine Unfallversicherung zahlt, wenn durch einen Unfall eine dauerhafte Invalidität entsteht. Das kann eine Kapitalleistung sein oder – je nach Vertrag – sogar eine monatliche Rente. Sinn macht das vor allem, wenn du auch im Ruhestand aktiv bleibst: beim Radfahren, Wandern, Skifahren oder auf Reisen.

Aber: Der Haken ist, dass die meisten gesundheitlichen Probleme im Alter nicht durch Unfälle, sondern durch Krankheiten verursacht werden. Herzinfarkt, Schlaganfall, Arthrose oder Demenz – alles Dinge, die teuer werden können, aber von einer Unfallversicherung nicht abgedeckt sind. Genau deshalb ersetzt sie nie die Pflegezusatzversicherung.

Praxisbeispiel: Unfall vs. Krankheit

  • Unfall: Ein pensionierter Kollege stürzt mit 68 Jahren im Italienurlaub von der Treppe. Folge: Bruch der Hüfte, dauerhafte Bewegungseinschränkung. Seine Unfallversicherung zahlt eine Invaliditätsleistung von 80.000 Euro. Dieses Geld kann er nutzen, um sein Haus barrierefrei umzubauen oder Hilfsmittel anzuschaffen.
  • Krankheit: Mit 70 Jahren erleidet derselbe Kollege einen Schlaganfall. Er wird pflegebedürftig und muss ins Heim. Eigenanteil nach Leistungen der Pflegepflichtversicherung: 2.500 Euro pro Monat. Das summiert sich schnell auf 30.000 Euro pro Jahr. Eine Unfallversicherung hilft hier nicht – nur eine Pflegezusatzversicherung deckt diese Lücke.

Eine Unfallversicherung kann im Ruhestand ein sinnvolles Add-on sein, besonders wenn du viel reist oder sportlich aktiv bist. Aber sie ist kein Ersatz für die Pflegeabsicherung. Für die meisten Kollegen gilt: Pflege hat Vorrang, Unfall ist „nice to have“.

sachversicherung

Sachversicherungen – einmal aufräumen

Der Ruhestand ist ein guter Zeitpunkt, deine Sachversicherungen gründlich durchzusehen. Viele Verträge laufen seit Jahren still vor sich hin, oft mit Summen und Bedingungen, die nicht mehr passen. Wer hier nicht aufpasst, zahlt doppelt – entweder durch zu hohe Beiträge oder durch zu niedrige Leistungen im Schadenfall.

Hausratversicherung – passt die Summe noch?

Dein Hausrat ist heute wahrscheinlich mehr wert als vor 20 Jahren, als du die Police abgeschlossen hast. Neue Möbel, Elektrogeräte, E-Bikes oder auch mal eine teurere Kamera – schnell sind Werte im fünfstelligen Bereich zusammen. Ist die Versicherungssumme zu niedrig, droht Unterversicherung: Dann ersetzt die Versicherung auch bei einem Totalschaden nur einen Bruchteil.

Ein weiterer Punkt: Elementarschäden. Früher kaum Thema, heute ein Muss. Starkregen, Überschwemmung oder Rückstau treffen längst nicht nur Häuser in Flussnähe. Ein einziger Keller voll Wasser verursacht Schäden von 10.000 Euro und mehr. Ohne Elementar-Baustein bleibst du darauf sitzen.

Wohngebäudeversicherung – dein Dach über dem Kopf

Wenn du ein eigenes Haus hast, gehört die Wohngebäudeversicherung zu den Basics. Viele Kollegen haben zwar eine Police, aber die ist oft uralt und nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Klar, Feuer und Sturmschäden sind drin – das ist Standard. Aber was ist mit Leitungswasserschäden, Hagel oder Elementarschäden wie Starkregen? Gerade in den letzten Jahren haben Unwetter ganze Straßenzüge unter Wasser gesetzt. Da bist du mit einer Sanierung schnell bei 30.000 Euro oder mehr, und ohne richtigen Schutz bleibst du darauf sitzen.

Ein Punkt, den viele übersehen: der Unterversicherungsverzicht. Heißt im Klartext, dass die Versicherung den vollen Schaden übernimmt, auch wenn deine angegebene Summe eigentlich zu niedrig war. Hast du das nicht drin, wird’s richtig bitter.

Kfz-Versicherung – Ruhestand kann günstiger sein

Dein Auto bleibt dir wahrscheinlich auch in der Pension erhalten. Aber: Deine Nutzung verändert sich. Weniger Pendeln, weniger Kilometer, mehr Freizeitfahrten. Manche Versicherer honorieren das mit günstigeren Tarifen oder besonderen Konditionen für Senioren. Ein Vergleich lohnt sich also – gerade weil Unterschiede hier mehrere Hundert Euro im Jahr ausmachen können.

Achte auch auf sinnvolle Bausteine wie einen Schutzbrief für Pannen und Abschleppdienste. Wenn du schon Mitglied im ADAC bist, reicht oft eine der beiden Varianten – sonst zahlst du doppelt.

Reise- und Auslandskrankenversicherung – Pflicht für Vielreisende

Mit dem Ruhestand wächst bei vielen auch die Reiselust. Ob Spanien, Italien oder Kreuzfahrt: Ohne eine Auslandskrankenversicherung riskierst du im Ernstfall horrende Kosten. Schon ein einfacher Krankenrücktransport aus Südeuropa kann 20.000 bis 30.000 Euro kosten. Die Police kostet dagegen nur wenige Euro im Jahr und gehört daher zwingend ins Gepäck.

Fazit

Der Ruhestand ist ein Schnitt im Leben. Plötzlich läuft der Alltag anders, und auch bei den Versicherungen musst du ein paar Dinge geradeziehen. Wenn du das rechtzeitig machst, ersparst du dir unnötige Kosten und kannst sicher sein, dass im Ernstfall alles passt. Mein Rat: Warte nicht, bis es brennt. Setz dich in Ruhe hin, geh deine Verträge durch. Sprich am besten mit jemandem wie mir, der die Besonderheiten im Polizeidienst kennt. Dann weißt du, wo du abspecken kannst – und wo du besser noch einmal nachlegst. Jetzt Beratungstermin sichern!

 

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